Hochrüstung und Fahrzeugerprobung im Bereich E/E Komponenten
Durch die steigende Komplexität von Systemen in der Automobilindustrie werden auch die Anforderung an E/E Komponenten erhöht. Somit müssen Neuerungen für Kund*innen von spezialisierten Expert*innen getestet und abgesichert werden. Für einen deutschen Automobilhersteller realisiert die VISPIRON SYSTEMS ein Kundenprojekt mit Schwerpunkt Fahrzeugintensivtests in der Antriebsentwicklung. Das V-Lab und die eigene Infrastruktur dienen als optimale Umgebung für die Hochrüstung von Elektrotechnik/Elektronik-Komponenten und alle damit verbundenen Arbeitsschritte, wie Analyse und Testing im Vorserienstadium.
1. Ausgangssituation - Veränderungen im Markt und kurze Entwicklungszeiten
Durch sich verändernde Marktgegebenheiten, ein stark volatiles Umfeld und politische Entscheidungen, sowie gesellschaftliche Entwicklungen wächst der Druck nicht zuletzt auch auf deutsche Automobilhersteller passende Produkte basierend auf neuen Technologien in sehr kurzen Entwicklungszeiten zur Marktreife zu bringen. Die Entwicklung eines neuen Fahrzeuges dauert in der Regel drei bis vier Jahre. Zudem sind Hersteller gezwungen parallel die bestehenden Modelle kontinuierlich zu überarbeiten um den Endnutzer*innen Funktionen anbieten zu können, die technologisch am Puls der Zeit sind.
2. Herausforderung - Komplexität und Varianz
Die Herausforderung für unseren Kunden besteht in der Zunahme von vernetzten Funktionen innerhalb der Boardnetzarchitektur. Die Absicherung des Gesamtfahrzeugs kann erst beginnen, wenn das Softwareupdate aller Einzelkomponenten und die dazugehörige Freigabe erfolgt sind. Dabei wichtig ist eine entsprechende Flexibilität im Hinblick auf die Implementierung der Software an den Tag zu legen, da eine termingetreue Lieferung dieser über alle Komponenten im Fahrzeug hinweg nicht immer gegeben ist. Die Komplexität entsteht durch die hohe Anzahl an Komponenten, sowie durch die Varianz, welche zum Beispiel länderspezifischen Gesetzesvorgaben geschuldet ist. Eine weitere Herausforderung ist die Durchführung der Erstinbetriebnahme von antriebsrelevanten Komponenten. Eine Erprobung im öffentlichen Straßenverkehr ist zu diesem Zeitpunkt nur nach umfangreichen Funktionsprüfungen auf einem eigens dafür eingerichteten Testgelände eingeschränkt möglich. Basierend auf den Ergebnissen der begleitenden Tests findet eine Freigabeentscheidung durch den Kunden statt.
3. Vorgehensweise - Erprobung, Analyse, Fehlerbehebung
Aufgrund der vielen vernetzten Prozessschritte haben wir die Effizienz durch Automatisierung steigern können. Zyklisch greifen IT Systeme auf das Softwarelager zu und verteilen die Software automatisiert auf die Flashstationen. Die Erprobungsfahrzeuge werden auf den speziell dafür eingerichteten Flächen im V-Lab bezüglich der relevanten E/E Hardwareumfänge aktualisiert. Per Remote können Mitarbeiter*innen von jedem beliebigen Ort aus ein oder mehrere Fahrzeuge zugleich updaten. Die dazugehörige Dokumentation und die Sicherstellung, dass auch die korrekte Software auf allen relevanten Komponenten vorhanden ist, erfolgt ebenso automatisiert. Nach einem erfolgreichen Inbetriebnahmecheck kann die Erprobung starten. Hierbei stehen zwei Aspekte im Fokus: Einerseits die Bestätigung von Bugfix-Maßnahmen in der Software und andererseits die Absicherung gegen Regression und gegen neue Fehlerbilder. Dies geschieht anhand der Abarbeitung festgelegter Testsets und auch durch freies, kundennahes Testen. Die verbaute Messtechnik sorgt dafür, dass während der Testvorgänge durchgängig alle relevanten BUS-Signale, sowie auch steuergeräteinterne Logs aufgezeichnet werden. Auf Basis der gewonnenen Daten führen wir im Anschluss an die Erprobung entsprechende Analysen für jeden festgestellten Fehler durch. Auf Basis diesen Vorgehens ermitteln wir die verursachende Komponente und steuern die Ergebnisse über den Problemmanagementprozess in die verantwortliche Fachabteilung zur Lösungsfindung ein. Das Vorgehen ist ein zyklischer Ablauf innerhalb eines Entwicklungsprozesses. Die von uns gemeldeten Fehler werden in der darauf folgenden Iterationsschleife behoben und dann durch uns wieder validiert. Dadurch leisten wir einen kontinuierlichen Beitrag in der Erreichung der angestrebten Produktreife.
4. Fazit - Fehlerfreie Produkte als Ziel
Das frühzeitige Erkennen von Fehlern während der Entwicklungsphase verkürzt den Prozess der Entwicklung und sichert die Termintreue in Bezug auf den Produktionsstart. Vermieden werden dadurch kostenintensive Maßnahmen, wie beispielsweise Rückrufaktionen oder die Beseitigung von identifizierten Mängeln im Fahrzeug, die erst zu einem sehr fortgeschrittenen Zeitpunkt entdeckt werden und nur unter hohem Einsatz von Ressourcen behoben werden können. Der Hersteller und die Endverbraucher*innen erhalten durch dieses Vorgehen ein qualitativ hochwertiges Produkt.